Habt ihr gewusst, dass die Fischerprüfungen nur so selten sind? Ja, habt ihr! Ich allerdings nicht 😉 Es war Anfang Januar und die nächste Prüfung im Umkreis war Mitte März in Wuppertal. Direkt bei mir Zuhause sogar erst im Mai! Da ich allerdings für Anfang April einen kurzen Hollandurlaub geplant habe, kam der Mai-Termin für mich nicht in Frage.
Also kurzerhand eine Ausnahmegenehmigung für die Prüfung ausserhalb des eigenen Wohnortes beantragt… man man man.. Passierschein 32b.. oder wie war das? Und für die Praxis doch noch den Vorbereitungskurs samt Rutenbau am Wochenende vor der Prüfung gebucht.
Was soll ich sagen!? Ich bin ein Theorie-Nerd mit dem Hang sich perfekt vorbereiten zu wollen. Also alle Fragen auswendig gelernt, den Rutenbau-Kurs quasi verschlungen und ab zur Prüfung!
Ich war reichlich aufgeregt muss ich gestehen. Es war auch nicht sonderlich förderlich, als der Prüfungsvorsitzende gerne per Handzeichen wissen wollte, wer denn „so einen Online-Kurs“ gemacht hat. Der Unterton sagte sehr deutlich, was er davon hielt. Mein Handzeichen unter dem Tisch hat er allerdings trotzdem wahrgenommen…
Und noch während der Prüfung, kam der Optimierer in mir durch: Wir waren rund 60-80 Leute im Raum. Ich wusste, das man in die Praxisprüfung in der Reihenfolge gerufen wird, in der man die Theorie angibt. Tja… sollte ich mir nun Zeit nehmen und alle Fragen nochmal gründlich durchgehen? Oder sollte ich Gas geben, um schnell fertig zu werden und dann möglichst früh in die Praxis zu kommen? Ich entschied mich für eine schnelle 1. Runde mit einer nicht ganz so schnellen Kontrolle der Antworten. 9 Minuten! Ich war zufrieden, auch wenn ich damit ungefähr 10. wurde.
In der Zwangspause vor der Praxis habe ich mich dann noch mit ein paar Mitstreitern unterhalten. Einer kam sogar schon frisch aus der Praxis und berichtete stolz von der Bestandenen Prüfung. „Aber vorsicht vor der Rute 1! Wir haben ja gelernt da eine Feststellpose zu verbauen. Die haben leider keine! Da müsst ihr improvisi…“ „Der nächste bitte zur Prüfung!“ Das war dann ich!
Improvisieren hat er gesagt. Aber wie? Naja gut, die Chancen stehen 1 zu 10 das ich die Rute 1 …. zack.. Rute 1! Möööp…
Okay, zieh jetzt einfach erstmal dein Ding durch und um die Feststellposenproblematik kümmerst du dich später! Also brav alles andere zusammengesucht. Die Rute war super easy zu finden, der Rest war schon spannender, da ich noch nie so einen prall gefüllten Angelkoffer gesehen hatte. Aber das klappt ansich ganz gut.
Nun zu der Pose. Was mache ich denn da jetzt? Kann ich den Prüfer einfach anquatschen? Darf der mir etwas sagen? Ach was solls! „Gibt es hier vielleicht Schnurstopper oder Ähnliches? Ich würde hier ja normalerweise eine Feststellpose verbauen, aber da keine dort liegt, würde ich mit Stoppern was improvi…“ „Ach.. haben wir keine Feststellpose? Ich vermerk mal, das sie eine verwenden wollten. Passt schon!“
Himalaya, Arsch und Zwirn! Das ist nochmal gut gegangen. Schnell noch das restliche Equipment dazugelegt und zack: Theorie und Praxis mit voller Punktzahl bestanden!
Ich sag ja… Vorbereitung ist mein ein und alles. Was nicht heißt, das ich dann in der Prüfung ruhig wäre 😉
Und weil ich so voller Euphorie war, bin ich sogar direkt noch zum Amt weiter und habe meinen Fischereischein abgeholt! Juhuuu… es kann losgehen!